Platin

Neben Gold gehört Platin zu den wichtigsten Edelmetallen auf dem Weltmarkt, auch wenn es deutlich unbekannter als Gold ist, obwohl es einen weitaus höheren Wert besitzt. Platin gehört ebenfalls zu den Edelmetallen und steht im Periodensystem der Elemente an 79. Stelle, bezeichnet mit dem Symbol Pt, gebildet aus dem spanischen Wort „platina“, einer Verniedlichung des Wortes „plata“ (Silber). „Platina“ bedeutet also soviel wie „kleines Silber“.

Geschichte des Platins

Bereits vor knapp 5000 Jahren wurde Platin im alten Ägypten verwendet, dies lässt sich durch Schmuckfunde belegen, in denen kleine Mengen Platin nachgewiesen werden konnten.

Auch die Indianer Südamerikas benutzten Platin, allerdings eher unbewusst. Platin bildet mit Gold zusammen eine sehr stabile Legierung, die sich hervorragend bearbeiten, aber nicht erneut einschmelzen lässt, weil der Schmelzpunkt sehr weit hochgesetzt wird und die damaligen Mittel dies nicht ermöglichten.

Mit der Invasion der Spanier im 17. Jahrhundert kamen auch Europäer das erste Mal in Kontakt mit diesem edlen Metall, verkannten allerdings dessen Wert völlig. Die Spanier hielten das Platin, welches Sie beim Goldwaschen in den Flüssen in großen Mengen fanden, für „unreifes Gold“ und warfen es deswegen wieder in die Flüsse zurück.
Aus dieser Zeit stammt auch die leicht abfällige Bezeichnung „platina“. Die Spanier erkannten allerdings sehr wohl, dass Platin dasselbe spezifische Gewicht wie Gold hatte und eigentlich nur die glänzende Farbe fehlte. Weil man Platin auch zum Verfälschen vom Gold benutzen konnte, erließ die spanische Regierung sogar ein totales Exportverbot und dachte darüber nach, sämtliches bisher gefördertes Platin im Meer zu versenken, um einen Schmuggel zu vermeiden.

Das Interesse an Platin war allerdings nichtsdestotrotz geweckt. 1748 wurde ein erster ausführlicher Bericht über dieses Edelmetall veröffentlicht und 1750 gelang dem englischen Arzt William Brownrigg die Herstellung von gereinigtem Platinpulver.

Weitere Metalle der Platingruppe

Neben dem Platin gibt es noch 5 weitere Metalle, die dem Platin sehr ähneln und früher eine genaue Unterscheidung unmöglich machten.
1803 wurden Iridium, Osmium, Palladium und Rhodium entdeckt, 41 Jahre später entdeckte man das fünfte und letzte, Ruthenium. Diese Metalle werden unter dem Begriff Platingruppenmetalle zusammengefasst.

Platin wird heute kaum noch im Bergbau abgebaut, es gibt lediglich noch einige Werke in Südafrika, das mit 140 Tonnen Fördermenge jährlich auch der mit Abstand größte Produzent von Platin ist. Die andere große Quelle zur Platingewinnung ist die Buntmetallerzeugung von Kupfer und Nickel, bei denen die Platingruppenmetalle als Nebenprodukt anfallen.

Platin und Iridium als Bestandteil des Urklios

Eine Legierung aus 10% Iridium und 90% reinem Platin bilden die Grundlage für die sogenannten Urkilo und Urmeter, weil diese Legierung bei Temperaturveränderungen absolut stabil bleibt.

Nutzung von Platin

Platin in KFZ-Katalysatoren

In der heutigen Zeit wird Platin hauptsächlich für die Herstellung von KFZ-Katalysatoren benutzt, knapp 60% des weltweiten Bedarfs werden dafür verwendet. Platin besitzt sehr gute katalytische Eigenschaften. Es bindet sowohl Wasser- als auch Sauerstoff sowie weitere Gase im aktivierten Zustand. Im heute weitverbreiteten 3-Wege-Katalysator sorgt es dafür, dass Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid, Kohlenwasserstoff zu Kohlendioxid und Stickstoffoxid zu Stickstoff verändert wird.

Platin in der Schmuckindustrie
Der zweitwichtigste Abnehmer von Platin ist die Schmuckindustrie, weil es deutlich stabiler als Gold und trotz des Schmelzpunktes von 1768°C gut zu verarbeiten ist. Es wird besonders oft für Uhrwerke und Schmuckeinfassungen verwendet.
Platin in der Elektroindustrie
Auch in der Elektroindustrie ist Platin ein beliebtes Metall. Hier wird es zur Herstellung von Glasfasern, LCDs, aber vor allem auch elektrischen Kontakten verwendet.
Platinlegierung in der Krebstherapie
Eine bestimmte Platinlegierung (Cis-Platin) wird sogar zur Krebstherapie verwendet.