Grundlagen zur Qualität von Holzpellets

Grundlagen zur Qualität von Holzpellets

Wie bei fossilen Energieträgern wie Heizöl oder Gas ist es Privatpersonen kaum möglich, selbst die Qualität der Brennmaterialien einzuschätzen und auf dieser Basis eine Kaufentscheidung zu treffen. Bei der Bestellung eines Heizmaterials wird vielfach von der gleichen Qualitätsstufe ausgegangen, während Heizölunternehmen durch Premium-Öl und ähnliche Angebote einen besseren Nutzungsgrad des Energieträgers in Aussicht stellen und hierfür einen höheren Preis verlangen.

Ähnliche Angebote lassen sich auch für Holzpellets entdecken, je nach Hersteller wird Standardware und echte Premiumqualität voneinander abgrenzt und erschwert die Kaufentscheidung. Durch ihren festen und physischen Charakter im Vergleich zu Öl oder Gas lassen sich mit einem groben Blick auf die Qualität von Holzpellets Unterschiede feststellen. Dies gilt für Größe und Form ebenso wie dem grundlegenden Holzcharakter, der natürlich zunächst nur ab Handel bewertet werden kann. Auch bei der Einlagerung durch den Fahrer des Energiebetriebs sowie die fortwährende Lagerung in den eigenen vier Wände sind höchste qualitative Maßstäbe anzulegen, beispielsweise beeinflusst eindringende Feuchtigkeit in den Lagerraum die Qualität von Holzpellets erheblich.

Die Auslieferung der Pellets als Maßstab für Qualität

Bei der Auswahl eines seriösen Anbieters von Holzpellets sollte nicht nur auf die Zertifizierung der Pellets als echtes Qualitätsprodukt nach DIN-Norm Plus bzw. europäischen Normen geachtet werden. Vielmehr weisen seriöse Betriebe eine erstklassige Ausbildung ihrer Fahrer nach, denen bei der Einlagerung der Pellets eine essenzielle Rolle zufällt. Durch eine spezielle Schulung erlernen diese, worauf es bei der Einbringung der Pellets in jede Art von Lagerraum ankommt. Ein schonender Umgang sowie eine gemäßigte Geschwindigkeit bei der Einbringung ist entscheidend, damit die Qualität von Holzpellets nicht schon nach dem Einblasen durch Absplitterungen und weitere physische Beschädigungen leidet. Bereits kleinere Mängel dieser Art beeinflussen die Verbrennung der jeweiligen Pellets in einem größeren Maße, als sich das Laien in der Brenntechnik vorstellen können.

Neben dem schonenden Einblasen der Pellets kommt es außerdem auf die korrekte Einwaage der bestellten Menge an. Bei allen professionellen Lieferanten haben sich Wiegesysteme im Fahrzeug etabliert, an denen der Fahrer genau ablesen kann, welche Mengen an Pellets bereits eingeblasen wurden und eine korrekte Abrechnung ermöglichen. Teilweise unterliegt die Einbringung bereits der Automatisierungstechnik, sodass der Fahrer lediglich die gewünschte Menge in seinen Bordcomputer eingeben muss. Auch wenn Abweichungen zwischen der bestellten und eingelagerten Menge kein Qualitätsmerkmal der Pellets selbst darstellen, unterscheiden sich durch diesen Faktor seriöse von weniger seriösen Anbietern. Vor einer potenziellen Bestellung ist hierauf neben der reinen Qualität von Holzpellets zu achten, jeder professionelle Anbieter wird entsprechende Zertifikate parallel zu Nachweisen über die Pelletqualität online oder vor Ort präsentieren.

Deutsche und europäische Normen für die Qualität von Holzpellets

Bei der typisch deutschen Vorliebe für Normierungen wundert es nicht, dass sich schnell eine nationale Richtlinie für die Qualität von Holzpellets durchsetzen konnte. Gemeint ist die sogenannte DIN-Norm-Plus, die vor der Einführung europäischer Standards der wesentliche Maßstab für nationale Anbieter von Pellets und Presslingen war. Das diese Norm in der Praxis ausgedient hat, zeigen bereits verschiedene Qualitätseigenschaften, die durch die DIN-Norm-Plus nicht erfasst wurde, jedoch mittlerweile in europäischen Standardvorgaben geregelt wurden. Zu diesen Grundlagen gehört beispielsweise die geforderte Schüttdichte von 600 Kilogramm pro Kubikmeter oder ein Ascheschmelzverhalten von mehr als 1.100 Grad Celsius.

Seit dem Jahr 2010 haben sich deutsche und europäische Anbieter an der EU-Norm EN-14961 zu orientieren. Diese bezieht sich auf sogenannte feste Biobrennstoffe und trennt in zwei Klassen allgemeine Anforderungen sowie Anforderungen für Holzpellets im nichtindustriellen Einsatz ab. Der zweite Teil geht somit explizit auf Kleinfeuerungsanlagen ein, wie sie in privaten Wohngebäuden zu finden sind und für klassische Betreiber einer Pelletheizung interessant sind. Die Norm erlaubt dabei Abweichungen der Qualität in geringen Grenzen, die durch eine dreiteilige Staffelung verdeutlicht wird. Zu unterscheiden sind die Qualitätsstufen ENPlus A1, ENPlus A2 sowie EN B, wobei letzteres Gütesiegel eine Markenbezeichnung der European Biomass Association darstellt und ausschließlich von den nationalen Pelletverbänden an entsprechende Unternehmen vergeben wird. Die Qualitätsstufe B ist die niedrigste der drei, dennoch werden selbst hier essenzielle Maßstäbe wie der Verzicht auf chemisch behandeltes Holz sichergestellt.

Unterschiede in der Qualität von Holzpellets nach EN 14961

Für die Abstufung der verschiedenen europäischen Standards in den drei genannten Klassen wird auf verschiedene Materialeigenschaften geachtet, die mehr oder weniger stark eingeschränkt werden. Dies bezieht sich beispielsweise auf den Aschegehalt, die in der Norm A1 höchstens 0,7 Prozent, in A2 höchstens 1,5 Prozent und in B maximal 3,0 Prozent betragen darf. Auch der Stickstoffgehalt des Brenngutes wird durch die unterschiedlichen Normen in Bereichen zwischen 0,3 und 1,0 Prozent begrenzt. Die Festigkeit muss bei A1-Pellets mindestens 97,5 Prozent betragen, bei B-Pellets sollte wenigstens eine Festigkeit von 96,5 Prozent vorliegen. Der Heizwert darf bei A1-Pellets den Wert von 16,5 MJ pro Kilogramm nicht unterschreiten, bei B-Pellets liegt die Beschränkung bei 16,0 MJ pro Kilo.

Geringfügige Abweichungen zwischen den genannten Normen gibt es außerdem beim Gehalt verschiedener Chemikalien und Schadstoffe, wenn auch nur in geringfügiger Form. Beispielsweise gibt es Staffelungen beim Stickstoff- und Chlorgehalt, wobei die vorliegenden Grenzwerte an den früheren, deutschen Richtwerten der DIN-Norm-Plus orientiert sind.

Gemeinsamkeiten bei der Qualität von Holzpellets im Schadstoffbereich

Neben den oben genannten Unterschieden wird bei vielen Schadstoffen keine Abweichung in den unterschiedlichen Qualitätsstufen toleriert, stattdessen müssen Pellets und Presslinge die gleichen Richtlinien erfüllen. Beispielsweise muss der Quecksilbergehalt unter 0,1 Milligramm pro Kubikmeter liegen, der Chromgehalt hat 10 Milligramm pro Kubikmeter zu unterschreiten. Auch für weitere Chemikalien wie Arsen, Nickel, Zink oder Cadmium sind entsprechende Richtlinien festgelegt, die keine Unterschiede bei den Qualitätsstufen A1, A2 und B zulassen. Selbstverständlich hat jeder Händler von Pellets die Einhaltung dieser Grenzwerte von unabhängiger Seite aus überprüfen zu lassen, ausschließlich mit einem entsprechenden Zertifikat ist der Handel mit Pellets in Deutschland und ganz Europa erlaubt. Die Überprüfung der Grenzwerte und anderer Kriterien für die Qualität von Holzpellets ist nicht einmalig zu erbringen, stattdessen ist sie in regelmäßigen Abständen aufzufrischen. Für den einzelnen Bezieher der Pellets entsteht hierdurch die Sicherheit, stets von einer gehobenen Qualität von Holzpellets ausgehen zu können und sich auf einen optimalen Nutzungsgrad verlassen zu können.

Fazit zur Qualität von Holzpellets und ihre Konsequenzen

Spätestens seit der europäischen Normierung im Jahr 2010 wurden Grundlagen geschaffen, dass nur noch geringfügige Unterschiede in der Qualität von Holzpellets festzustellen sind. Durch das oben beschriebene System mit seiner dreistufigen Staffelung ist es für jeden Verbraucher einfach zu erkennen, welche qualitativen Standards die jeweiligen Pellets erfüllen und ob diese zu einer mehr oder weniger lohnenswerten Anschaffung werden. Die Unterschiede in den Materialeigenschaften sind allerdings sehr gering, anderen Faktoren wie einem professionellen Einblasen und einer sachgemäßen Einlagerung sind deshalb eine ebenso wichtige Rolle zuzuteilen.

Die verschiedenen Qualitätsmerkmale zeigen sich natürlich auch im Kaufpreis, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Händlern nicht zu groß ausfallen dürften. Ein Vergleich verschiedener Angebote für Holzpellets oder Presslinge ist dennoch anzuraten, da die Qualitätsstufe nicht zwingend etwas über den Preis aussagt. Mit etwas Glück lässt sich bei manchen Händlern von Aktionspreisen und fairen Konditionen profitieren, die selbst bei einer höheren Qualitätsstufe günstigere Kosten als ein konkurrierender Anbieter bereithalten. Wie beim Beziehen von fossilen Energieträgern ist die Gegenüberstellung von Konditionen vor dem nächsten Einlagern somit dringend anzuraten. Stärker als bei Heizöl oder Gas ist Laien eine Überprüfung der Qualitätsstandards möglich.